Manche Kräuter sind viel zu schön, um in die Kräuterecke verbannt zu werden - setzen Sie sie ruhig mal für dekorative Zwecke ein.


Blühender Dill im Staudenbeet? Thymian als trittfestes Polster zwischen Wegplatten? Oder Staudenmajoran als dichtgewirkter Pflanzenteppich? Das klingt in der Theorie etwas verwegen, in der Praxis stellen Heil- und Würzkräuter bei passender Auswahl und Zusammenstellung ihren Zierwert jedoch augenfällig unter Beweis. Die einen besitzen ausgesprochen schmückendes, teils mehrfarbiges Blattwerk, andere attraktive Blüten und manche sogar beides. Da Kräuter in der Regel keine besonderen Ansprüche an den Boden stellen und vor allem Sonne lieben, passen sie sich fast jeder Gartensituation problemlos an.

Die vielseitigen Aspekte heilender und würzender Kräuter wussten schon die Mönche im Mittelalter zu schätzen - sie waren berühmt für ihre Kräutergärten. Ebenso zeugen die Bauerngärten früherer Zeiten von den natürlichen Pflanzenapotheken. Jahrhundertelang waren Heilkräuter und die Kunst derer, die damit umzugehen wussten, die einzigen Garanten für die Volksgesundheit. Heute stehen vor allem die Küchenkräuter in unserer Gunst. Kenner der feinen Küche schätzen ihr raffiniertes Aroma und haben stets ein paar Töpfe mit ihren Lieblingsgewürzen zur Hand. Im Vergleich zu den Gaumenfreuden, die uns Kräuter bieten, sind ihre Ansprüche recht bescheiden. Viele stammen aus Mittelmeergebieten und wollen daher einen geschützten, sonnigen Standort. Nur Estragon, Kerbel, Liebstöckel, Petersilie, Pfefferminze, Sauerampfer und Schnittlauch gedeihen auch im lichten Schatten. Die meisten südländischen Kräuter müssen sich an ihren heimatlichen Standorten mit trockenen, kargen Schotterböden zufriedengeben. Mit Ausnahme des Sauerampfers, der es gerne sumpfig mag, vertragen sie allesamt keine Staunässe. Ein guter Wasserabzug ist daher für sie wichtiger als eine bestimmte Bodenzusammensetzung, auf Dünger können sie weitgehend verzichten. Gepflanzt werden Kräuter das ganze Jahr über, wobei man sich im Winter mit Töpfen oder Blumenkästen begnügen muss. Sie sollten auf jeden Fall geschützt stehen. Eine Aussaat ist nur dann sinnvoll, wenn es um grössere Mengen oder eine ausgefallene Sorte geht.

Ab Mitte Mai kann man in Mitteleuropa alle Kräuter direkt ins Freiland säen.