bfnu
Werner Hauenstein
Steinackerstrasse 5
CH-8957 Spreitenbach
Telefon:
Fax:
Natel:
Email:
+41 56 401 39 65
+41 56 401 19 79
+41 79 678 30 64
bfnu@bfnu.ch

Regelmässig streiten sich Katzenliebhaber und Leute, die davon ausgehen, dass Hauskatzen in unserer Natur Schaden anrichten würden. Die folgenden Überlegungen sollen helfen, dass sich jedermann (frau) Gedanken macht. Katzen sind bei uns seit 1100 n. Chr. beliebte Haustiere.

Heute leben in der Schweiz rund 4 Millionen Katzen. Die Hauskatze gehört nicht zur einheimischen Fauna. Sie ist zwar ein beliebtes Heimtier, trägt aber noch wesentliche Merkmale ihrer wildlebenden Stammform, der ägyptischen Falbkatze, in sich:

- Sie durchstreift beim Jagen grössere Gebiete, sie vermehrt sich recht schnell, mind. zwei Würfe à drei bis fünf Junge sind die Regel.

- Obwohl Katzen hauptsächlich spezielles Tierfutter oder Hauskost bekommen, erbeuten sie im Freien als Nachspeise Kleinsäuger, Vögel, Reptilien und andere Kleintiere.

- Nicht alle Beutetiere werden auch gefressen. Das Jagen dient nicht nur dem Nahrungserwerb, sondern auch dem Üben der Jagdtechnik.

- Katzen erbeuten in erster Linie alles, was sich bewegt, vor allem unerfahrene Jungtiere, da sich diese besonders gut erwischen lassen.

Können Katzen Tierbestände gefährden?

In den Niederungen der Schweiz leben durchschnittlich 50 bis 500 Katzen pro Quadratkilometer. Damit sind Katzen um ein Vielfaches häufiger als alle anderen Beutegreifer zusammen. Katzen vermeiden - wie alle Beutegreifer - einen hohen Jagdaufwand, d.h. sie jagen alles, was sie erwischen können, Tierarten, die häufig sind und relativ gut gefangen werden können. Mäuse sind nur eine bescheidene Beilage. Unter den Vögeln haben nur häufige Arten wie Amseln, Rotkehlchen, Meisen, Finken und Sperlinge dem Jagddruck standgehalten. Wachteln, Rebhühner, Lerchen, Zaunkönig, Nachtigall und Heckenbraunelle sind nur einige Vogelarten, die während der letzten 30 Jahre vor allem im siedlungsnahen Raum verschwunden sind. Nur selten werden gefährdete Vogelarten erbeutet, heisst es heute!

Aber warum? Wo nichts mehr ist, kann nichts mehr erbeutet werden! Stark betroffen sind Naturgärten. Hier werden lukrative Jagdzüge während der Dämmerung am frühen Morgen und in den Abendstunden ausgetragen.

Vor allem Frösche, Molche, Eidechsen, Blindschleichen und Grossinsekten wie Schmetterlinge sind hier betroffen, weil diese bei kühlem Wetter sehr leicht zu fangen sind. Die Lebensraumqualität hat auf Tierpopulationen einen vernachlässigbar kleinen Einfluss im Verhältnis zur Katze, denn sie steht in erbittertem Konkurrenzkampf mit bei uns heimischen Beutegreifern. Selbst wenn genügend Nahrung, Verstecke und Nistmöglichkeiten vorhanden sind und auch die übrigen Umweltbedingungen (z.B. das Klima) stimmen würden, so können sich die Tiere wohl erfolgreich fortpflanzen, doch die jährlichen Verluste durch Katzen verkraften sie nicht.

Wenn ein Bestand aber durch obige Faktoren bereits geschwächt ist, können Katzen zum Erlöschen vieler Tierpopulationen eines ganzen Gebietes beitragen.

Was tun?

Es gibt keine geeigneten Massnahmen, die Verluste an Wildtieren und Vögeln durch Katzen zu vermindern!

- Schaffen Sie sich nur dann eine Katze an, wenn Sie über die nötige Zeit und genügend Platz im Haus verfügen.

- Unverhältnismässig hohe Kosten und intensiven Wartungsaufwand, nebst ästhetischen Wertminderungen müssen alle in Kauf nehmen, welche den Katzen den Zugang zu Nistplätzen von Vögeln, Amphibien- und Reptilienstandorten mit folgenden empfohlenen Massnahmen erschweren:

- Eine Manschette aus Blech oder Plastik um den Stamm einzeln stehender Bäume verhindert, dass die Katze zu den Vogelnestern vordringen kann. Ein 20 cm über den Boden gespannter Viehhütedraht kann Katzen von empfindlichen Bereichen (z.B. Trockenmauer mit Eidechsenpopulation) fernhalten. Im Handel sind ausserdem Streupulver und Sprays erhältlich, die Katzen abweisen sollten.

- Bringen Sie Nisthilfen so an, dass Katzen keinen Zugang haben:

- Nistkästen mit Draht an Seitenäste oder an Fassaden aufhängen, so dass sie mehr als 1,5 m hoch hängen (und wo bleiben Zaunkönig, Buchfink, Bachstelze usw.?). Verwenden Sie Nistkästen mit steilen und glatten Dächern, auf denen eine Katze keinen Halt findet (nur im Spezialgeschäft erhältlich oder in unserm Shop).

- Sorgen Sie für optimale Lebensräume für Wildtiere, z.B. durch eine naturnahe Gartengestaltung.

- Suchen Sie das Gespräch mit Katzenhaltern, wobei Sie die Arroganz bestimmter Tierhalter kennen lernen können. Informieren Sie diese über Gebiete mit gefährdeten Vogelarten und über Amphibien- und Reptilienstandorte, wobei ich bezweifle, ob das ihre Katze(n) interessiert.

- Falls Sie in Ihrem Garten ein Vogelbad oder ein Futterhäuschen für die Winterfütterung bereithalten, so platzieren Sie diese katzensicher, d.h. an einer übersichtlichen Stelle, so dass sich die Katzen nicht anschleichen können. Futterhäuschen sollten an einem Ast freihängend oder auf einem Pfosten moniert werden. Vermeiden Sie aber Abwehrmittel wie Stacheldraht oder ähnliches, an denen sich Katzen und andere Tiere verletzen könnten.

- Es erstaunt immer wieder, wie zehn Nicht-Katzenhalter Massnahmen ergreifen müssen wegen einem uneinsichtigen "Katzenfreund".

Katzenhalter müssen folgende Punkte beachten:

- Das Aussetzen von Katzen ist bei Strafe verboten

- Ihre Katzen müssen kastriert werden. Vor allem Männchen streunen dann weniger herum.

- Lassen Sie Ihre Katze während Ihren Ferien von Nachbarn oder Bekannten betreuen oder geben Sie sie in ein Tierheim zur Pflege, auch wenn es etwas kostet.

- Lassen Sie Ihre Katze mit einem Chip Identifizieren!

- Hängen Sie Ihrer Katze ein Halsband mit einem Glöckchen um. Nach kurzer Zeit wird sie sich daran gewöhnen. Vögel werden jedoch nicht schneller auf die Gefahr aufmerksam, denn unsere Vögel haben sich recht gut an Lärm, der von uns verursacht wird, gewöhnt.

- Falls Sie frisch ausgeflogene Jungvögel oder stark warnende Altvögel beobachten, lassen Sie Ihre Katze(n) deshalb ab Mitte Mai bis Ende Juni nach Möglichkeit nicht nach draussen. Streunende Katzen und deren Nachkommen tragen wesentlich zum Verschwinden angeschlagener Populationen von Bodenbrütern - z.B. der Feldlerche - bei.

Melden Sie herrenlose Tiere dem Tierschutzverein.

Zum Seitenanfang